Automatisierung der Intralogistik
Rückblick auf das Open-House Event von Magazino und MHP vom 6. November 2024
Roboter
13. November 2024
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Der richtige Zeitpunkt zum Start ist: Jetzt
“Veränderungen vollziehen sich zunächst oft schleichend. Doch wer nicht aufpasst, könnte sie verschlafen! Zögern, Ignorieren oder Angst vor Wandel können im Geschäft fatale Folgen haben, zeigen dies doch Beispiele wie Nokia oder KODAK deutlich.“, warnt Dr. Tobias Harzer, Vice President Mobile Robots Jungheinrich AG, zum Auftakt des Open-Door-Events von MHP und Magazino am 6. November in München.
Gerade in der Automatisierung der Intralogistik vollzieht sich derzeit ein solcher Wandel – und gewinnt zunehmend an Fahrt. „Autonome mobile Roboter halten inzwischen, was sie versprechen. Unternehmen lösen damit echte Probleme und entdecken die Stellschrauben, die sie beim Skalieren automatisierter Prozesse schneller machen“ betont Harzer. Seine Botschaft: „Zögert nicht länger. Startet JETZT. Traut euch, den ersten Schritt zu wagen – mit einem kompetenten, verlässlichen Partner auf Augenhöhe, der euch auf diesem Weg begleitet. Denkt dabei daran: Automatisierung ist kein einmaliger Schritt, sondern der Beginn einer jahrelangen Reise.“
Diese Botschaft prägte das Event, das bereits am Vorabend mit einem Networking-Dinner begann. Eine Mischung aus Impulsvorträgen, Best Practices, Live-Demos und Austausch bot den Teilnehmenden ein inspirierendes Umfeld voller neuer Ideen und Impulse.
Was sind die ersten Schritte zur Automatisierung der Intralogistik?
Eines wurde in den Gesprächen ganz deutlich: Die Automatisierung der Intralogistik ist längst mehr als ein Buzzword. Mobile Robotik kann heute wiederkehrende Aufgaben mit hohen Umschlagmengen effizient und sicher ausführen – und bleibt dabei flexibel für veränderte Prozesse. Doch wie gelingt der Einstieg?
1. Automatisierungspotenziale identifizieren
Zuerst sollten Prozesse und Abhängigkeiten analysiert, Kostenpunkte ermittelt und mögliche Automatisierungspotenziale bewertet werden. Erst wenn die Machbarkeit klar ist und auch das Bewusstsein dafür, was erreicht werden kann, ist der richtige Zeitpunkt gekommen loszulegen. Ein Beratungspartner kann hier mit Expertise und Software bereits unterstützen. Auch Software-Lösungen wie die im Event von MHP vorgestellte Software supply_it kann bei einer intelligenten Materialflussplanung helfen, um unterschiedliche Vorstellungen zu testen.
2. Fokus auf Lösungen, nicht Hardware
Der Use Case entscheidet, welche Lösung bei der Automatisierung der Logistik passt. Eine Bindung an einen einzigen Hardware-Anbieter sollte vermieden werden (Stichwort: Lock-In), da kein Anbieter alles optimal abdecken kann.
3. Mischverkehr und Standards der Roboter-Kommunikation einplanen
Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend, wenn sich Unternehmen wachstums- und wettbewerbsfähig aufstellen wollen und ihre Intralogistik automatisieren wollen. Das führt dazu, dass für verschiedene Prozesse unterschiedlichste spezialisierte mobile Roboter – auch von verschiedenen Herstellern – zum Einsatz kommen können.
Dieser Mischverkehr, gemeinsam noch mit den Menschen im Raum, möglichst sicher, effizient aber wenig komplex zu managen ist eine Herausforderung die durch das Stützen auf Kommunikations-Standards wie der VDA5050 und unabhängige Flottenmanagement, wie etwa der FleetExecuter von MHP, gelöst werden kann.
Bei der Auswahl gilt es darauf zu achten, dass auch künftige Wachstumsszenarien möglich sind und Besonderheiten der zum Einsatz kommenden Roboter abgedeckt sind. SOTO z.B. ist ein Multi-Load Roboter. Das heißt, dass er für die Planung seiner Transportkapazität von bis zu 24 KLTs, die auf verschiedenen Ebenen und noch dazu in einer doppeltiefen KLT-Anordnung transportiert werden, eine hohe Anforderung an einen Flottenmanager stellt. Dieser muss in der Lage sein, die Aufträge für Voll- und Leergut KLTs so zu planen, dass SOTO effizient arbeiten kann.
Für eine reine SOTO-Flotte erledigt das der Magazino Fleet Manager. Im Zusammenspiel mit anderen mobilen Robotern braucht es dafür einen übergreifenden Drittanbieter Master Controller.
4. Mitarbeiter einbinden
Automatisierung in der Intralogistik überträgt Aufgaben vom Menschen auf Roboter. Damit derartige Projekte Akzeptanz finden und Mitarbeitende aktiv zur Optimierung beitragen, gilt es, Ängste abzubauen und Vorteile greifbar zu machen. Ziel ist es, gerade in Hochlohnländern mit Fachkräftemangel, diese Experten genau dort einzusetzen, wo sie wirklich gebraucht werden – etwa in der Fertigung oder Qualitätskontrolle, statt am Steuer eines Routenzugs.
Hört sich das komplex an? Dann machen Sie es wie WAGO:
Schritt für Schritt zum Erfolg
„Fangt mit dem Einfachen an und geht dann langsam Richtung Komplexität“, lautet die Kernbotschaft von Marius Bunge, Technical Process Engineer bei WAGO. Sein Unternehmen zeigt, wie durchdachte Planung und gezieltes Vorgehen zum Erfolg führen.
Statt direkt an hunderten Spritzgussmaschinen an verschiedenen Standorten starten zu wollen, setzte WAGO auf eine solide Grundlage und die genaue Festlegung eines Pilotprojektes zur Automatisierung ihrer Intralogistik: interne Datenanalysen, standardisierte Steuerungskonzepte und eine Machbarkeitsstudie inklusive GAP-Analyse bildeten die Basis für die Durchführung des Projektes. Anschließend wurde ein repräsentativer Stellplatz für das Pilotprojekt ausgewählt. Dabei galt es zunächst, zentrale Herausforderungen wie die Umwandlung von Daten in Aufträge, das Schaffen mechanischer Schnittstellen, eine Anpassung bewährter Prozesse zur Qualitätskontrolle und Integrationsprozesse zu lösen.
Bei der finalen Roboter-Auswahl fiel die Entscheidung auf den SOTO-Roboter, der die Komplexität der Übergabestationen reduziert und parallel zum Standardprozess arbeitet. In einer „Entwicklungszone“ testete WAGO den Roboter an einer einzelnen Spritzgussmaschine. Schrittweise wurde der Prototypenbetrieb optimiert und in den Dreischichtbetrieb überführt. Heute läuft SOTO 24/5 am Standort Minden, bereit für die Skalierung.
„Von einfach zu komplex“ – mit jedem Schritt lernte das Team dazu, nahm Anpassungen vor und schulte die Mitarbeitenden. „Automatisierung ist nicht einfach, aber nach dem ersten Mal wird alles leichter“, resümiert Bunge schmunzelnd.
» Mehr zu WAGO und SOTO lesen Sie in der Case-Study.
Im Event haben die Teilnehmer noch mehr Beispiele dafür gesehen, das eine gute Planung absolut unerlässlich ist. Materialflussplanung oder auch Simulationen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Fazit: Jetzt starten – mit klarem Plan und Mut zur Veränderung
Die Automatisierung der Intralogistik ist keine ferne Vision, sondern Realität – und der perfekte Zeitpunkt, damit zu starten, ist jetzt. Das Event von Magazino und MHP hat deutlich gezeigt, dass erfolgreiche Automatisierung mit einem klaren, schrittweisen Vorgehen beginnt:
Die Identifikation von Automatisierungspotenzialen, die Wahl der passenden Lösungen und eines geeigneten Partners sollten die ersten Schritte sein. Die Orientierung an Standards wie dem VDA5050 bieten Sicherheit und Flexibilität für künftige Skalierung von Automatisierungs-Konzepten.
Behalten Sie immer im Hinterkopf: Automatisierung ist ein Weg, den man mit Bedacht beginnt – aber jeder Schritt macht die Reise einfacher. Entscheidend ist, jetzt den Mut aufzubringen, den ersten Schritt zu machen.
Die Zukunft der Intralogistik wartet nicht – starten Sie heute!
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